Ich habe Angst; zumindest erzähle ich mir diese Geschichte.
Gestern habe ich mich mit meinem Kumpel zu einer 3-Tages Challenge verabredet, bei der wir jeden Tag mindestens eine Frau ansprechen werden. Das Ziel ist, mehr Offenheit im Alltag zu zeigen und immer wieder die imaginären Grenzen des Verstandes zu testen.
Und dann war sie auf einmal da, die Angst–diese drückende Gefühl in der Magengegend, diese Anspannung in den Beinen, und dieses flaue Rauschen in der Brust. Dann kamen die Gedanken ins Spiel: ‚ich gehe lieber schlafen’; ‚ich muss das nicht tun’, etc..
Doch dann fiel mir auf, was da eigentlich vorgeht…
Ich erkannte, was Angst wirklich ist, und wie Du Deine Angst ganz leicht an der Quelle entwurzeln kannst–immer, und ohne großen Hokus Pokus.
Die Wahrheit über Angst
Über das Konzept der Angst könnten wir jetzt fünfhundert Bücher lesen, eine Doktorarbeit schreiben, oder zu teuren Workshops rennen.
Doch was ist Angst wirklich?
Ein Wort–ein mentales Etikett. Als Säuglinge kannten wir das Wort ‚Angst’ nicht.
Erst im Laufe der Jahre lernten wir, durch Erfahrungen, das im Grunde genommen leere Wort ‚Angst’ zu einem überlebensgroßen Konzept aufzubauschen.
Die Angst wurde zu einem mentalen Monster.
Dieses fütterten wir dann mit mehr und mehr Leben, gaben ihm mehr Kraft.
Es wuchs uns über den Kopf hinaus. Wir wurden als Angsthasen bezeichnet. Dann nahmen wir unser Konzept der Angst, aufgefüllt mit vielen Situationen, und fingen an, es als einen Grund der Nichthandlung zu benutzen:
Ich habe Angst.
Doch gehen wir noch ein Stückchen tiefer, so sehen wir, das Angst im Grunde genommen nichts anderes ist, als ein momentanes Gefühl. Das ist alles.
Angst ist in erster Linie eine in dieser Sekunde wahrnehmbare Empfindung.
Das Wort ‚Angst’ ist sekundär: eine nachgelagerte Beschreibung unserer aktuellen Gefühlzustandes. Zunächst schießt das Gefühl durch unseren Körper, dann kommt das mentale Etikett–aufgeladen und gefüttert mit endlosen Gedankenschleifen.
So kannst Du Deine Angst entwurzeln
Du spürst plötzlich das Gefühl in Deinem Körper, welches Du als Angst beschreiben würdest. Wenn Du so bist wie ich, dann tauchst Du kopfüber in Deine Geschichte ein und tust alles, um dem Gefühl auszuweichen.
Hier ist ein Gegenvorschlag:
Bleibe einfach bei den Gefühl, denn das Gefühl ist echt. Es kommt und geht–dagegen können wir nichts tun. Fühle es einfach so genau wie möglich.
Wie fühlt es sich an? Wo fühlst Du es am meisten in Deinem Körper?
Dann beobachte Deine Gedanken. Schaue einfach zu, was dort in Deinem Körper vorgeht, und was Dein Kopf darüber für eine Geschichte erzählt. Das Gefühl ist, wie gesagt, echt. Die Gedanken sind eine erfundene Geschichte Deines Verstandes.
Bleibst Du einfach nur bei dem Gefühl und versuchst nicht ihm auszuweichen, dann hast Du erfolgreich Dein Konzept der Angst entwurzelt:
Du hast eine körperliche Empfindung von Deiner Geschichte getrennt.
Ein Leben ohne das Konzept der Angst
Nun bist Du nicht mehr von Deinem Konzept der Angst gesteuert.
Deine Gedanken über die Angst verlieren an Wichtigkeit. Klar, das Gefühl ist noch immer da. Das wird es wahrscheinlich auch immer sein.
Du brauchst Deine sogenannte Angst nicht zu verstehen. Das führt nur zu mehr gedanklichem Ballast. Spüre sie. Fühle tief in das Gefühl hinein. Ist es wirklich so schlimm, wie Deine Gedanken darüber?
Ich glaube nicht…
Für mich ist das, was ich Angst nenne, ein bisschen Schweiß, ein Stechen in der Brust, und ein Paar Anspannungen im Körper. Das ist alles. Daran werde ich sicherlich nicht sterben. Ich kann also trotz aller Gefühle handeln.
Der Schlüssel ist, dem Gefühl nicht auszuweichen; es nicht zu verstecken.
Dann zerbröselt Dein Konzept der Angst wie ein harter Keks.
P.S. Wovor denkst Du, hast Du am meisten Angst? Wie fühlt sich diese Angst in Deinem Körper an, wenn Du sie spürst?
P.S.S. Denke immer daran: das Gefühl ist primär, das Etikett der Angst sekundär.