Jeremiah Thompson genießt das schöne Wetter am Strand von Buenos Aires. Er ist einer dieser Typen, die man sich schwer mit Anzug und Krawatte vorstellen kann. Noch 12 Monate zuvor stellte sich Jeremiah die Frage: „Was würdest du tun, wenn du alles sein könntest?“. Er definiert seinen Lifestyle und plant die Schritte zur Erreichung seines Zieleinkommens. Sein Traum ist ein passives Einkommen, welches nicht an feste Arbeitszeiten gebunden ist. Model Fotograf in Brasilien zu werden ist sein Ziel. 12 Monate später verkauft sich sein Model Kalender übers Internet in die ganze Welt. Er reist mit seiner brasilianischen Freundin und sie genießen die schönsten Freuden, die der Planet zu bieten hat. Aber kann das wirklich alles so leicht sein?
Surfen auf Hawaii statt Büroalltag
Irgendwann ist die kapitalistisch geprägte westliche Welt übereingekommen, dass ein geregeltes, gesellschaftlich konformes Leben daraus besteht, einen gehobenen Bürojob anzunehmen und jeden Tag von 9-17 Uhr bis zum Renteneitritt zu arbeiten. So wie Jeremiah tasten sich immer mehr hedonistisch geprägte Menschen zu neuen Grenzen vor und hinterfragen diese gesellschaftlichen Normen. Nicht das persönliche Opfer in Form von Arbeit ist ihnen wichtig, sondern ihre reine Produktivität. Es geht nicht darum viel zu arbeiten, es geht darum viel zu schaffen.
So werden kleine Internet Unternehmen gegründet und die komplette Wertschöpfungskette ausgelagert. Produkte in China eingekauft und mit Email Support aus Indien produziert, Verpackung und Versand werden durch Logistik Unternehmen in den USA abgewickelt. Die freundliche Frauenstimme stammt von den Philippinen und begrüßt Kunden in perfektem Englisch. Rund um die Uhr arbeitet ein Team von Textern, Programmierern und persönlichen Assistenten, sogenannte VPA‘s an der Perfektionierung der Webseite. Der Gründer selbst leitet sein Unternehmen vom Laptop aus, surft nebenbei nicht nur im Internet, sondern auch auf Hawaii, besteigt den Kilimandscharo und feiert auf legendären Full Moon Partys in Thailand. In den meisten Ländern ist ein luxuriöses Leben günstiger als Brötchen und Miete in Deutschland. Gesellschaftliche Querdenker nennen das befremdlich “die Ausnutzung der Geoarbitrage”.
Hippie Ansatz von Unternehmensgründungen
Ihr Treibstoff des Lebens besteht nicht aus Geld, Shareholder Value oder Statussymbolen sondern aus Zeit, Mobilität und Freiheit. Einer der Gurus der Bewegung ist der Autor und Lebenskünstler Timothy Ferriss, welcher es mit dem Buch „the four hour workweek“ in die New York Times Bestsellerliste schaffte. In diesem und anderen artverwandten Büchern kann man konkrete Techniken und Schritt für Schritt Anleitungen erlernen, um sein Leben umzustrukturieren. Viel wichtiger ist allerdings der unbedingte Wille und die Überzeugung sein Ziel und den zuvor definierten Traum-Lifestyle zu erreichen. Neu-Hedonisten dürfen sich auf Gegenwind gefasst machen, Menschen neigen dazu ihre gesellschaftlichen Normen, gehüteten Statussymbole und den Bausparvertrag bis aufs Blut zu verteidigen. Gerade in der Anfangsphase wird von dieser Front das Cliché des faulen Hippies geschürt, anstatt das neue Unternehmertum zu feiern. Doch in der Regel wird der Mut reichlich belohnt.
Jeremiah hat den Schritt sein Leben grundlegend zu ändern jedenfalls nicht bereut. Und ganz nebenbei hat er dabei auch noch seine Traumfrau kennengelernt. Sie war eines seiner schönsten Fotomotive, Dayana ist brasilianisches Unterwäschemodel.
„We were really connected right from the beginning. It was a goal of mine to find a woman like Dayana to marry, so having this dream come true as a result of this project was incredible, to say the least.“, schreibt ein zufriedener Thompson.