Die idiotensichere Anleitung zum Unglücklichsein


Anleitung zum Unglücklichsein

Es gibt Tage, an denen bin ich überaus glücklich. Doch es gibt auch solche, an denen ich nicht aus dem Bett aufstehen und in die Küche gehen will: zu anstrengend.

So auch heute…

Der Wecker ging um 7Uhr; ich blieb bis 8.40Uhr liegen und checkte die Verkäufe meiner digitalen Produkte. Dann machte ich mir Gedanken über das Streben nach Glück.

Hier ist meine Theorie:

Glück und Unglück existieren nur in meinem Denken. Sie leben in meinem Verstand. Das wahre Leben läuft im Hintergrund ab und tut das, was es ohnehin tun würde–unabhängig davon, ob ich mich glücklich oder unglücklich denke.

Die Realität ist einfach, wie sie ist. Das Leben schert sich nicht um meine Interpretation. Das Universum nimmt keine Rücksicht auf mich. Es kann nicht, es ist einfach zu groß.

So viel zur Theorie.

In der Praxis bin ich dennoch die meiste Zeit mit meinen Gedanken identifiziert und spiele daher das Spiel meines Verstandes. So auch heute. Dann hab ich mich gefragt, was ich wohl tun müsste, um so richtig–also zu 110%–unglücklich zu sein.

Das Ergebnis sind 14 Punkte, die unter Garantie in die absolute Unzufriedenheit führen.

Hier ist die idiotensichere Anleitung zum Unglücklichsein

1. Vermeide eine tägliche Routine

Nimm sofort nach dem Aufwachen Dein Handy in die Hand. Check zunächst mal alle sozialen Netzwerke und Deine Emails und Tinder und YouTube. Es ist eine sehr gute Idee, die ersten Stunden des Tages vor dem Internet zu bringen–ohne festen Fahrplan.

Wenn Du dann so richtig zerstreut bist, überlege, was Du nun machen kannst.

Richtig unglücklich wirst Du erst, wenn Du keine Sache täglich machst.

Sieh Dir diese ganzen Profisportler, Zen-Mönche, Schauspieler und Unternehmer an:

Sie alle haben eine Routine, die im direkten Zusammenhang mit ihrer Zufriedenheit steht. Um unglücklich zu sein, müssen wir also um jeden Preis eine solche Routine vermeiden.

Check? Check!

2. Meditiere nicht

Ganz wichtig ist, dass Du auf keinen Fall meditierst. Hörst Du? Auf KEINEN Fall!

Meditierst Du täglich, so würdest Du vielleicht sehen, dass Du nicht der Inhalt Deines Denkens bist. Du könntest bemerken, dass Du nicht die Stimmen in Deinem Kopf bist. Du würdest eine Distanz zwischen Dir und Deinem Leiden kreieren.

Dann wird es wirklich schwer, richtig unglücklich zu sein!

Du würdest Dich einfach in der Welt auflösen, und das Leben annehmen.

Vermeide also jede Form der Übung, die Deine Aufmerksamkeit erhöht.

Yoga, das gilt auch für Dich!

3. Habe keine großen Ziele

Ein einfacher Trick: Habe keine erstrebenswerten Ziele!

Auf gar keinen Fall solltest Du Ziele haben, die über Deine aktuellen Fähigkeiten hinausgehen. Dein Verstand könnte Freude an der Bearbeitung großer Aufgaben finden. Das könnte zu Glück führen. Denke also niemals groß und auf keinen Fall über Deine aktuelle Situation hinaus.

Um das mit Sicherheit ausschließen zu können, solltest Du Ziele und Ideen niemals schriftlich festhalten.

Tagebücher oder Journals? Auf gar keinen Fall!

Dann hättest Du ja schon fast eine Routine.

4. Mache keinen Sport

Sport und Unglück sind natürliche Feinde, denn sie konkurrieren um die gleichen Ressourcen: Deinen Fokus.

Mit anderen Worten: Du kannst niemals richtig unglücklich sein, wenn Du nebenbei noch Sport machst. Der Fokus auf eine körperliche Aktivität könnte Dich von Deinem Unglück abbringen. Das musst Du vermeiden.

Zu allem Überfluss regt Sport noch den Energiefluss durch den Körper an. Du könntest Dich lebendig fühlen. Obacht!

Achte also auf möglichst wenig Bewegung und benutze so gut es geht Dein Auto.

5. Ernähre Dich schlecht und esse spät

Ein ganz wichtiger Punkt ist eine rundum schlechte Ernährung.

Versuche Dein System so gut wie möglich verstopft zu halten und sorge dafür, dass nicht genug Wasser vorhanden ist. So wirst Du müder und hast weniger Energie, um eventuell spaßigen Aktivitäten nachzugehen.

Hervorragend eignen sich alle Produkte mit Industriezucker, rotem Fleisch, und einfache Kohlenhydrate. Trink viel Cola. Nehme all diese Dinge am besten direkt vor dem Schlafen zu Dir, um so einen Unglücks-Turbo-Boost einzuschalten.

Du bist am unglücklichsten, wenn Du über Nacht verdauen musst.

Wow! Erst 5 Punkte geschafft.

6. Rede Dich selbst in die Negativität

Fokussiere Dich immer wieder auf all die Dinge, die schlecht sind und die Du nicht kannst. Führe Dir immer wieder vor Augen, wann Du versagt hast. Was sind Deine Schwächen? Denke so oft es geht darüber nach.

Benutze so oft es geht folgende Phrasen:

‚Ich bin einfach so’

‚Das kann ich nicht’ und

‚Ist doch alles Scheiße’

Bewerte Dich immer so hart es nur geht. Sei ein richtiger Asi zu Dir selbst. Lästere nach Möglichkeit viel und beschwere Dich über die Dinge, die Du nicht ändern kannst.

Wie ist denn das Wetter heute? Regen, was für ein Scheiß!

Verstanden? Rede auf keinen Fall positiv mit Dir selbst.

7. Freue Dich nicht über das Leben

Ignoriere die Vögel, den Sonnenaufgang, Deine Atmung, Deinen Herzschlag, den Wind, das Meer, die Möglichkeit, in 10 Stunden in Afrika zu sein, Deine Freunde, den Frieden, die Freiheiten, die Du hast, die spielenden Kinder, die lachenden Menschen und Deine eigene innere Stimme.

Sei auch auf gar keinen Fall dankbar für die kleinen Dinge im Leben!

Einfach oder?

Blende alle Gründe zur Freude aus und was bleibt, ist Dein persönliches Unglück.

8. Rede nicht mit Fremden

Mit Fremden zu reden kann für unser persönliches Unglück sehr gefährlich werden.

Das hat mehreren Gründe:

Diese Fremden, die sich erlauben, gute Laune zu haben, könnten uns etwa von unserem Fokus auf uns selbst abbringen. Vielleicht würden wir sogar sehen, dass wir zu jeder Zeit aus der Negativität ausbrechen könnten.

Du grüne Neune! Das müssen wir vermeiden.

Grüße keine Fremden. Lache sie nicht an. Antworte ihnen nicht. Gehe am besten nicht an Orte, wo Du auf fremde Menschen treffen könntest.

Allzu oft nehmen sie sich die Frechheit heraus, uns einfach mit Liebe und Freude zu überhäufen. Lasse das nicht zu und bleibe Unempfänglich für die positiven Schwingungen Deines Umfelds.

9. Höre negative Musik

Musik ist ein starker Verbündeter auf der Reise ins persönliche Unglück.

Emotionale Musik legt sich wie ein Filter über Deine Wahrnehmung und bestimmt–wie ein Soundtrack–Deine Weltsicht. Der einfache Trick an dieser Stelle?

Greife zu negativer Musik.

Vor allem an Orten, wo Du auf Fremde treffen könnest (siehe Punkt 8), ist es wichtig, immer Kopfhörer zu tragen. Höre am besten Musik, deren Texte wie Anker wirken und Dich an Trauer, Wut und Negativität erinnern.

So gehst Du sicher, dass Du nie aus Deinem persönlichen Unglück aussteigen musst, auch nicht unterwegs.

Fantastisch, oder?

10. Bewege Dich in einem negativen Umfeld

Schaffst Du es alleine nicht, Dich wirklich unglücklich zu fühlen?

Kein Problem, suche Dir einfach ein passendes Umfeld.

Like attracts like, sagt der Amerikaner.
Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt Rammstein.

Sage mir, mit wem Du Dich umgibst und ich sage Dir, was für ein Mensch Du bist, sagt meine Mama.

Umgang formt die Menschen, sagte irgendein Mensch, der was Wahres zu sagen hatte.

Jeder Mensch ist das Produkt seiner fünf engsten sozialen Kontakte.

Sind Deine auch unglücklich genug?

11. Lese nicht

Um Himmels Willen, Du liest?

Mein Gott, willst Du denn nie richtig unglücklich werden?

Sei vorsichtig und lasse den Fokus nicht von der eigenen Unzulänglichkeit abschweifen.

Diese Bücher, die komplette Lebenswerke für weniger als 10 Euro enthalten, können sogar Deine Gedankenwelt verändern. Vermeide das also um jeden Fall.

Kontere am besten mit einem Gegenschlag in Form von Fernsehen.

12. Glaube immer Deinem Verstand

Vertraue Deinem Denken immer zu 100%. Hinterfrage Deine eigenen Muster nicht. Hafte den Inhalten Deines Denkens an. Glaube immer Deinem Verstand. Mache das, was Du schon immer gemacht hast.

Mache auf keinen Fall bei meiner 30-Tage Restart Challenge mit. Ganz besonders nicht die 30-Tages-Glück-Challenge, bei der Du jeden Tag aufschreibst, wofür Du dankbar bist.

12.5 Geh bloß nicht spazieren.

13. Tue Dinge, die Du nicht tun willst

Du hasst Deinen Job? Mach weiter.

Du hasst Deine Freundin oder Deinen Freund? Bleibt zusammen.

Du hasst Soaps? Guck weiter.

Du hasst Dein Studium? Mach ein Auslandssemester.

Ändere unter keinen Umständen die Dinge, die Dich unzufrieden machen.

Am besten Du verstärkst sie noch. Wie wär’s zum Beispiel mit Überstunden?

14. Vergleiche Dich ständig

Der letzte und wichtigste Punkt ist, dass Du Dich ständig mit Anderen vergleichst und immer wieder feststellst, dass es alles, was Du vorhast, bereits gibt.

Wenn Du ständig Dein Selbstbild mit den Fremdbildern Deines Umfelds vergleichst, wirst Du mit absoluter Sicherheit ziemlich schnell ziemlich unglücklich.

Nimm den Status quo als unveränderbar hin und verdränge die Tatsache, dass jeder einst bei Null angefangen hat.

P.S. Hat nicht funktioniert? Bist Du sicher, dass Du alle Schritte richtig ausgeführt hast?

P.S.S. Ist Dir das alles zu anstrengend? Hhm, na gut, dann werde doch einfach wieder glücklich.

Fällt Dir noch ein wichtiger Punkt ein? Wenn er Dich wirklich unglücklich macht, dann teile ihn in den Kommentaren! Teile diesen Artikel mit allen Freunden, die auch noch am Unglücklichsein arbeiten wollen!

Neue Beiträge